Habt ihr euch schon mal gefragt, wie sich der auktoriale Erzähler des 19. Jahrhunderts vom modernen unterscheidet? Warum manche Metaphern funktionieren und andere nicht? Inwieweit das Fernsehen Einfluss auf die Belletristik genommen hat? Wo westliche und östliche Fantasy eigene Wege gehen? Wie man einen überzeugenden Konflikt entwickelt? Auf welche Art von Geschichten sich die Heldenreise gut anwenden lässt und auf welche nicht? Wenn ja, dann seid ihr so normal wie ich.1Es ist doch völlig normal, sich für solche Themen zu interessieren, oder? In meinem Freundeskreis gibt es nämlich Personen, die komisch gucken, wenn ich mit ihnen diskutieren will, welche Charakterentwicklung Hermine Granger über die sieben Bände durchmacht.
Völlig normale Fragen
Vielleicht beschäftigen euch solche Fragen entweder weil ihr einen Beruf habt, der mit Texten zu tun hat, oder einfach nur weil ihr gerne lest oder Serien schaut. Vielleicht ist euch erst jetzt aufgefallen, dass ihr die Antworten darauf spannend fändet.
Ich denke jedenfalls sowohl als Leserin und Zuschauerin als auch als Lektorin ständig über alle möglichen Aspekte des Schreibens bzw. Geschichtenerzählens nach. Ich denke darüber nach, wie Schreibende davon für die eigene Arbeit profitieren können. Was ich als Lektorin daraus lernen kann. Ich sammele Metaphern und Vergleiche, die mir gefallen, starke Buchanfänge, Mittel zur Spannungserzeugung, verschiedene Möglichkeiten, das Finale einer Geschichte einzuleiten u. v. m.
Was aber tun mit diesem ganzen Wissen?
Die Lösung lautet, wie ihr seht: einen Blog starten.2Eine weitere Lösung lautet, Fortbildungen zu einem Thema zu entwickeln, das ich besonders spannend finde: Story Structure. Ihr werdet hier meine Gedanken rund ums Geschichtenerzählen finden, Schreibtipps und vielleicht ab und zu Vorstellungen von Büchern oder Serien, die mich besonders faszinieren. Ich werde erklären, was bei einem Lektorat gemacht wird, warum jedes Manuskript eines durchlaufen sollte und wie ich bei der Überarbeitung eines Textes vorgehe. Und wer weiß, was mir sonst noch über die Zeit einfällt …
Ihr kennt SEO, die Optimierung von Websiten zur besseren Auffindbarkeit durch Suchmaschinen? Mein SEO-Tool Yoast SEO meckert bei jedem meiner Artikel: Keyword kommt nicht im ersten Absatz vor, nicht genug Zwischenüberschriften, kein Bild verwendet usw.
Ich begebe mich daher z. B. regelmäßig auf Bildersuche, meistens bei Pixabay, einer großen und kostenlosen Bilddatenbank. Als Lektorin, die über das Lektorieren und Schreiben schreibt, drängen sich meist Fotos mit Stiften, Buchstaben, Büchern, Bücherregalen, lesenden Menschen etc. auf. Das ist auf Dauer … na ja … langweilig. Deshalb versuche ich, etwas Kreativeres zu nehmen. Nur ist das gar nicht so einfach. Für meinen letzten Artikel, Story Structure: Köder mich!, stellte ich mir eine Fährte aus Süßigkeiten vor, der Kinder in einen Wald folgen – eine Fährte aus Ködern sozusagen. Das ist nichts, das ich in einer Bilddatenbank auftreiben kann. So kam es dazu, dass ich einen Test der KI-Bildgeneratoren startete, die kostenlos verfügbar sind.
Hier kommt die KI ins Spiel
Die letzten Monate wird ständig über die riesigen Fortschritte geredet, die man bei KI gemacht habe. KI-generierte Bilder seien kaum noch von echten zu unterscheiden (und das trifft auf einige durchaus zu, wie ihr in diesem Spiegel-Quiz herausfinden könnt). Ich dachte mir also: Warum nicht einen KI-Bildgenerator ausprobieren? Was dabei herauskam, das präsentiere ich euch in diesem Beitrag. Denn einige Ergebnisse sind sehr kurios und es lohnt sich immer zu zählen, wie viele Beine1sowie Arme, Finger, Augen, Füße und Hörner die Tiere oder Menschen haben.
Ich habe mich an kostenlose Programme gehalten oder an die kostenlose Variante von kostenpflichtigen Programmen. Eine Freundin hat mich außerdem ihren Midjourney-Account nutzen lassen. Midjourney ist einer der beliebstesten, aber auch kostenpflichtigen, KI-Bildgeneratoren.
Wie das Ganze funktioniert
Bis vor Kurzem hatte ich keine Ahnung davon, wie man mit KI Bilder generiert, und vielleicht geht es euch genauso. Daher eine Einführung.
Im Prinzip ist es simpel: Ihr verfasst einen Prompt, was in dem Bild zu sehen sein soll wie „Zwei Kinder folgen einer Spur aus Süßigkeiten in einen Wald, strahlender Sonnenschein“. Dann klickt ihr auf Erstellen und erhaltet normalerweise vier Entwürfe. Bei manchen KI-Bildgeneratoren kann man auch ein Bild als Vorlage nehmen.
In den Prompt kann man alles Mögliche schreiben: Nahaufnahme der Kinder, Junge trägt Kniestrümpfe und Sandalen, Mädchen größer, Gothikoutfit, im Stil von Picasso, primäre Farben Rot, Blau und Gelb.
Die KI-Bildgeneratoren neigen alle dazu, Teile des Prompts zu ignorieren, sodass man eventuell mehrere Versuche unternehmen muss – oder irgendwann aufgibt. Ich kann nicht die einzige sein, die daran verzweifelt, denn ich habe einen Prompt gesehen, der in etwa so lautete:
„Anime Girl in a dress, Anime City, ANIME ANIME ANIME“
Je nach Programm gibt es weitere Funktionen. Stil ist eine häufige, bei der man z. B. Fotografie, Anime, Wasserfarben oder 3D-Modell auswählen kann. Aber keine Sorge, wenn es Stil nicht gibt, kann man das auch einfach im Prompt hinzufügen. Eine weitere nützliche zusätzliche Funktion ist Negative Prompt. Hier kann ich angeben, was ich auf keinen Fall im Bild sehen will, sagen wir, Erwachsene, Bäume oder Pferde mit drei Ohren.
Ich habe zwei Prompts verwendet. Manchmal sahen sich die Ergebnisse einer KI zu einem Prompt alle ähnlich, andere lieferten recht unterschiedliche Entwürfe.
Prompt Nr. 1: Zwei Kinder folgen einer Fährte aus Süßigkeiten in einen Wald, Anime
Als Erstes hatte ich mir einen Account für DreamStudio erstellt. DreamStudio ist die zweite sehr beliebte bildgenerierende KI. 25 Credits bekam ich geschenkt, das reichte für 29 Bilder. Wie hat es geklappt? Das eine Ergebnis ist das Beitragsbild für den letzten Blogartikel geworden.
Eins der anderen ist dieses. Klickt gern auf das Bild und schaut es euch in Vergrößerung an. Besitzt das Mädchen einen zweiten Arm? Warum endet der andere Arm in einem Stummel? Ein Auge ist braun, das andere blau und das blaue ist nicht vollständig. Mit den Beinen und Füßen des Jungen stimmt auch etwas nicht.
DreamStudio hatte bei allen meinen Prompts arge Probleme, wenn es um Menschen ging, egal welchen Stil ich gewählt habe, obwohl mir die Umsetzung von Anime gefällt.
Wie haben die anderen KI-Bildgeneratoren im Test abgeschnitten?
Wie viele Füße hat das linke Mädchen bei Bing? Wo befindet sich das Kind bei Canva? Ein Wald ist das jedenfalls nicht.
KIs brauchen keine Münder, warum sollten also Menschen welche haben?
Falls ich mal einen Horrorfilm drehen will, werde ich die Bilder von DeepAI nutzen.
Auf die Beine achten. Beim Bild von getimg und Picsart auch auf die „Hände“.
Anime ist das nicht für mich und auch sonst, ich sag mal, es überzeugt mich nicht. Das Mädchen im gelben Kleid darf auch beim Horrofilm mitmachen.
Links: Zwei Mädchen, drei Beine. Und diese Hände. Rechts: Ganz ordentlich.
Bei Shutterstock kann man zwar kostenlos Bilder erstellen, muss aber zahlen, wenn man sie herunterladen will. Ich kann euch aber sagen, dass die Ergebnisse nicht überzeugender waren. Aber: Als eins der wenigen Programme hat die KI es hinbekommen, eine Spur aus Süßigkeiten darzustellen und das in jedem der vier generierten Bilder.
Und wie hat sich Midjourney geschlagen?
Hat ebenfalls altbekannte Probleme mit Gliedmaßen und Gesichtern. Der Junge im rechten Bild ist in Wahrheit ein Mädchen. Ihr müsst euch nur den Schatten anschauen, um das zu erkennen.
Prompt Nr. 2: Mysteriöser Wald mit Einhorn
Okay, dachte ich mir, das war für die KIs wohl zu schwierig, versuchen wir etwas Einfacheres. Spoiler: Ein Einhorn ist für die KI nicht einfacher. Selbst ein Pferd ist es nicht.
Bitte neben dem Zählen darauf achten, wo das Horn2oder die Hörner sitzt.
Der mysteriöse Wald von Bing gefällt mir am besten und das transparente Einhorn auf dem linken Bild fände ich sogar richtig gelungen, wenn es nicht so einen seltsamen Hals hätte.
Wenn ich nicht wüsste, dass das rechte Bild von einer KI generiert ist, würde ich glatt glauben, dass sei aus einer Kunstausstellung.
Warum sind so viele dieser Programme der Meinung, Einhörner hätten rosa zu sein? Laufen Einhörner mit fünf Beinen besser als welche mit vier?
Wenn das Einhorn links doch nur ein zweites Ohr hätte!
Wenigstens gibt Prodia sich Mühe, unterschiedliche Interpretationen des Prompts zu erstellen. Das rechte Einhorn ist gerade bei der Akupunktur.
Ich wäre mit dem Mädchen zufrieden, wenn sie keine Plüschohren hätte. Ihr seht bestimmt, was sonst nicht stimmt. Seitdem ich das rechte Bild gesehen habe, habe ich furchtbar Lust, einem Pferd die Mähne so zu färben. Schade, dass das Horn nicht echter wirkt.
Als Letztes ein Suchbild: Wo versteckt sich das Einhorn? Ich habe es noch nicht gefunden. Wenn jemand von euch es entdeckt, gebt mir bitte Bescheid. Ein solches Ergebnis habe ich aber bei jedem Programm mindestens einmal erhalten. Zählen ist nicht die große Stärke von KI, scheint es mir. Ob aus zwei Kindern drei werden oder aus einem Einhorn keins … pi mal Daumen kommt’s ja trotzdem hin. Vielleicht lassen sich die KIs auch vom Piloten im kleinen Prinzen inspirieren, der ein Schaf gezeichnet hat, wer weiß.
Kann Midjourney im Vergleich punkten?
Ich bin nicht sicher, ob es sich links um ein Pferd mit zwei Ohren handelt, wovon eins an einer seltsamen Stelle wäre, oder ob das ein Horn sein soll. Die Wunden am Hals deuten außerdem darauf hin, dass es von Lord Voldemort angefallen wurde.
Lohnt es sich für mich?
Nach meinem Test der KI-Bildgeneratoren kann ich sagen: Es macht Spaß, mit ihnen herumzuspielen. Aber um das zu erhalten, was man möchte, muss man einiges an Zeit investieren und die Prompts immer wieder umschreiben – und manchmal klappt es nicht wie mit den Kindern, die Süßigkeiten folgen.
Es geht, selbst wenn ich ein Gespür für die Prompts bekommen habe, wahrscheinlich nicht schneller als Pixabay zu durchsuchen. Und das war es, auf das ich gehofft hatte. Trotzdem denke ich, dass ich einige der Bildgeneratoren die nächsten Monate weiter ausprobieren werde.
Und falls euch mal langweilig ist, muntert es euch vielleicht auf, eure eigenen Prompts einzugeben.
Hättet ihr erraten, dass das Beitragsbild ein Einhorn darstellen soll? Tja, Pixray hat „mysterious wood“ als „mysteriöses Holz“ interpretiert. Kreativ ist die Umsetzung des Prompts auf jeden Fall.
Setzt KI um, worum ich sie bitte? Ich sage, jein
Was tun, wenn KI-Bildgeneratoren Prompts nicht umsetzen? Ich weiß es zwar auch nicht, aber begleitet mich doch beim Verzweifeln.
Bei meinem letzten Beitrag war es wieder so weit: Ich fand kein passendes Beitragsbild auf Pixabay. Also suchte mir die KI heraus, die die besten Ergebnisse in meinem Test erzielt hatten, (Bing, Leap, Picsart, Starryai) und schrieb Prompts. Es gibt Gründe, warum ich bei drei der KI schnell aufgab und den ursprünglichen Plan, der mir vorschwebte, fallen ließ.
Denn eine KI dazu zu bekommen, dass sie umsetzt, was ich in den Prompt schreibe, erfordert Kreativität und Hartnäckigkeit. Und manchmal muss man sich einfach geschlagen geben. Aber wieso ist das so schwierig?1Spoiler: Ich habe dazu leider nur Vermutungen, keine Antworten
Die KI und die Umsetzung eines Duells
Die KI erstellen Bilder anhand von Vorlagen, an denen sie gelernt haben. Wenn ich Prompts für KI-Bildgeneratoren schreibe, müssen sie aus diesen Vorlagen etwas Neues erschaffen, das meinen Vorgaben entspricht. Viel zu oft tun sie das aber nicht oder die Umsetzung ist recht interessant, wie ihr in meinem Test zu KI-Bildgeneratoren nachlesen könnt.
Kann KI Kunst? Ich sage, ja
Bilder von KI sind der neue Hype. Ich dachte mir also: Warum nicht einen KI-Bildgenerator testen, um Beitragsbilder für meinen Blog zu finden?
Ich habe dennoch weiter experimentiert und deshalb ziert meinen letzten Beitrag „Einen Köder schreiben – Praxisbeispiel Meuterei“ ein KI-erstelltes Bild von einer Piratin mit Schwert in der Hand. In diesem Beitrag hatte ich die erste Szene eines Manuskripts bearbeitet. Dort duelliert sich die Kapitänin eines Piratenschiffs mit einem unzufriedenen Matrosen. Zu diesem Duell wollte ich ein Bild haben.
Prompt schreiben? So geht das … oder so … oder so …
Im Prinzip ist es ganz einfach: Ich schreibe einen Prompt und erhalte davon eine bildliche Umsetzung. Im Internet finden sich viele Tipps, was man tun muss, wenn es nicht klappt. Sie lauten im Wesentlichen:
Möglichst knappe Prompts verfassen, möglichst detaillierte Prompts verfassen, möglichst eindeutige Prompts verfassen, die wichtigsten Wörter an den Anfang stellen, viele Adjektive benutzen, Stichpunkte benutzen, ganze Sätze benutzen …
Was ich nicht gefunden habe, sind Artikel darüber, woran es liegt, wenn die KI trotzdem Prompts nicht umsetzen. Also außer, dass mein Prompt angeblich nicht gut genug war. Jetzt sagt mir mal, was an dem Prompt für Leap nicht verständlich ist. Jedem Künstler, der mir das liefert, wenn ich ihm solche Anweisungen gebe, würde ich was erzählen.
Prompt umsetzen? Viel Luft nach oben
Leap generiert, trotz meiner Meinung nach recht eindeutigem Prompt, gern Schiffe. Schiffe auf dem Meer und im Hafen, mit Besatzung und ohne, als Holzschnitt oder mittelalterliches Gemälde. Vorne rechts auf diesem Bild findet sogar ein Duell statt. Es war das einzige, das bei 16 Versuchen herauskam. Aber klickt drauf und schaut euch die Gestalten aus der Nähe an. Leap denkt sich anscheinend: Schiffe kann ich, dabei bleib ich. Schiffe waren mir aber nicht nah genug an dem dran, was ich wollte.
Bing und Picsart setzten den Prompt vollständiger um – nur sehen die Menschen nicht wie Menschen aus. Und dazu, wie sie die Schwerter halten, sag ich mal nichts. Es wurde auch bei wiederholten Versuchen nicht besser. Ich kann den KI-Bildgeneratoren jetzt nur zugute halten, dass sie sich, obwohl sie offensichtlich keine Vorlagen haben, bemüht haben, meine Vorgaben einzuhalten.
Der Prompt und die Piratin
Starryai dagegen lieferte direkt ein richtig gutes Bild einer Piratin an Deck eines Schiffs. Das Problem war nur, auch die KI ignorierte den Rest des Prompts. Egal, wie oft ich bestimmte Worte darin unterbrachte, was ich bekam, waren Bilder einer Piratin, die verträumt in die Ferne sah, gelegentlich ergänzt durch einen Piraten oder Piratin, der/die sie anschmachtet.
Wenn die KI den Prompt ansatzweise erfüllte, wurde die Qualität der Bilder (deutlich) schlechter. Das rechte hätte ich sogar beinahe schon als Beitragsbild akzeptiert, aber über Hartnäckigkeit verfüge ich zum Glück in ausreichendem Maße.
Dass Starryai ebenfalls Vorlagen hat, von denen es nicht abweichen will, merkt ihr2bzw. vor allem ich, die ich alle 80 Bilder gesehen habe daran, dass ich fast immer dieselbe Piratin erhalten habe. Oder daran, wie ähnlich sich die drei Piraten sehen. Dafür stimmte die Qualität (meistens) und der Bildinhalt entsprach eher dem, was ich mir vorstellte, als die Schiffe.
Jetzt sagt ihr vielleicht: Das Beitragsbild von „Einen Köder schreiben“ sieht doch klasse aus. Aber das sagt ihr nur, weil es so klein ist. Dadurch könnt ihr nicht die Finger der Hand zählen, die das Schwert hält.3Es sind sechs, falls es euch interessiert. Außerdem benötigte ich dafür 20 Versuche, d. h. 80 generierte Bilder. Der Prompt ist derselbe wie der zur verträumten Piratin bzw. der mit dem leuchtenden Schwert. Auch das ist ein Mysterium: Warum lässt Starryai meistens den Großteil des Prompts außer acht und realisiert ihn sporadisch doch?
Eine Lösung habe ich nicht
Will ich, dass mein Prompt umgesetzt wird, oder will ich qualititativ hochwertige Bilder, die nur eine geringe Ähnlichkeit mit dem haben, was ich mir vorgestellt habe? Schwierige Entscheidung. Allerdings glaube ich nicht, dass ich bei Bing oder Picsart jemals richtig menschlich aussehende Duellanten erhalten hätte. Aber auch bei Starryai musste ich einen hohen Aufwand betreiben, damit die KI von ihrem Standardmotiv abwich und ich mein Bild von einer Piratin mit Waffe erhielt, bei dem die Fehler nicht zu auffällig sind.
Mit auf den Weg geben kann ich euch eigentlich nur: Ihr seid nicht Schuld, wenn KI-Bildgeneratoren eure Prompts nicht umsetzen. Die KI sind einfach noch weit davon entfernt, Anweisungen so exakt auszuführen zu können, wie es ein Mensch tun würde. Da bleibt nur, einen Kompromiss zu finden.
Falls ihr euch für Artikel von echten Experten zum Thema Bildgenerierung durch KI interessiert und noch mehr Beispielbilder sehen wollt, klickt doch mal hier und hier.
Ganz uneigennützig und ohne jeden Hintergedanken antwortete ich eines Tages im Januar meinem Freund: „Du könntest für drei Monate in Montpellier arbeiten? Das ist ja toll, mach das.“
Denn als Freiberuflerin kann ich von überall arbeiten, aber die Möglichkeit dazu muss man erst einmal haben. Nicht erst seitdem Andrea Görsch aus meiner VFLL-Regionalgruppe von ihrer Workation im Wortladen berichtet hat, hoffte ich ebenfalls auf eine solche Gelegenheit.
Work-Vacation-Balance
Da mein Freund gut darin ist, dezente Hinweise zu verstehen und selbst nicht abgeneigt war, verbringe ich nun sechs Wochen an einem Ort, an dem bereits Temperaturen herrschen, die in Oldenburg als Sommer gelten.1Während es in Niedersachsen, wie mir eine Kollegin verriet, Ende April noch einmal Bodenfrost gab. An einem Ort, an dem Regen nicht der Normalzustand ist.2Angeblich regnet es in Oldenburg nur ca. 130 Tage im Jahr, aber wer das glaubt, war noch nicht in Oldenburg.
Der Name Workation bedeutet Kombination aus ortsunabhängiger Erwerbsarbeit und Urlaub[sreise]. Die Arbeit in Erinnerung zu behalten, ist nicht immer einfach, wenn es so viel zu entdecken gibt. Ich mache lange Spaziergänge, vor allem am Lez, besuche Parks und schlendere durch die Innenstadt. Sobald die Sonne herumkommt, ziehe ich zum Arbeiten auf den Balkon um. Für ein Wochenende sind wir nach Carcassonne gefahren. Außerdem habe ich für die Zeit keine weiteren Aufträge akquiriert, sondern nur die „mitgenommen“, die ich schon hatte. Stattdessen nahm ich mir vor, meine Arbeitszeit mehr mit dem zu verbringen, was sich fast nach Freizeit anfühlt: Blogbeiträge schreiben, die Story Structure verschiedener Romane, Filme und Serien analysieren, Youtube-Videos mit Schreibtipps ansehen, Schreibratgeber lesen. Die Monate davor waren sehr arbeitsintensiv und ich konnte solche erholsamen Tätigkeiten gebrauchen.
Neues ausprobieren
Ich bin natürlich nicht nur wegen der Sonne von der Idee angetan gewesen. Ich meine auch, dass es hilfreich ist, ab und zu aus dem Alltag auszubrechen, um gedanklich neue Wege zu gehen.3Der Alltag als Freiberufliche Lektorin im Home Office ist eher eintönig. Ich mag Eintönigkeit, aber man kann dadurch auch in festgefahrenen Denkweisen erstarren. Mir die Zeit zu nehmen, zu überlegen, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln will und wie ich das bewerkstelligen kann. Zu schauen, welche Muster mir vielleicht nicht so gut tun und welche Abläufe ich stattdessen in meinen Alltag integrieren könnte. Und ich kann mich endlich um die Kleinigkeiten kümmern, die immer liegen bleiben.
Ich habe den Luxus, dass ich mir eine Workation als Freiberuflerin leisten kann. Und ich genieße ihn. Falls ihr ebenfalls Freiberufler seid, kann ich euch nur empfehlen, eine solche Gelegenheit zu ergreifen, sollte sie sich bieten.
Andrea wollte aus ihrer Workation lernen, sich täglich eine Auszeit zu nehmen.4Hat das eigentlich geklappt, Andrea? Ich dagegen habe bisher nur gelernt, dass ich nicht weiß, wie ich jemals wieder Oldenburger Klima aushalten soll.
Nächste Woche gibt es einen Beitrag, in dem ich u. a. von deutscher Literatur in französischen Buchhandlungen erzähle.