Workation Montpellier – Die Vorteile einer Freiberuflichkeit

Workation als Freiberuflerin in Montpellier: Blick vom Arbeitsplatz in den Innenhof des Hotels
Blick vom Balkon/Arbeitsplatz

Ganz uneigennützig und ohne jeden Hintergedanken antwortete ich eines Tages im Januar meinem Freund: „Du könntest für drei Monate in Montpellier arbeiten? Das ist ja toll, mach das.“

Denn als Freiberuflerin kann ich von überall arbeiten, aber die Möglichkeit dazu muss man erst einmal haben. Nicht erst seitdem Andrea Görsch aus meiner VFLL-Regionalgruppe von ihrer Workation im Wortladen berichtet hat, hoffte ich ebenfalls auf eine solche Gelegenheit.

Work-Vacation-Balance

Da mein Freund gut darin ist, dezente Hinweise zu verstehen und selbst nicht abgeneigt war, verbringe ich nun sechs Wochen an einem Ort, an dem bereits Temperaturen herrschen, die in Oldenburg als Sommer gelten.1Während es in Niedersachsen, wie mir eine Kollegin verriet, Ende April noch einmal Bodenfrost gab. An einem Ort, an dem Regen nicht der Normalzustand ist.2Angeblich regnet es in Oldenburg nur ca. 130 Tage im Jahr, aber wer das glaubt, war noch nicht in Oldenburg.

Eine der vielen schönen Gassen der Innenstadt in MontpellierDer Name Workation bedeutet Kombination aus ortsunabhängiger Erwerbsarbeit und Urlaub[sreise]. Die Arbeit in Erinnerung zu behalten, ist nicht immer einfach, wenn es so viel zu entdecken gibt. Ich mache lange Spaziergänge, vor allem am Lez, besuche Parks und schlendere durch die Innenstadt. Sobald die Sonne herumkommt, ziehe ich zum Arbeiten auf den Balkon um. Für ein Wochenende sind wir nach Carcassonne gefahren. Außerdem habe ich für die Zeit keine weiteren Aufträge akquiriert, sondern nur die „mitgenommen“, die ich schon hatte. Stattdessen nahm ich mir vor, meine Arbeitszeit mehr mit dem zu verbringen, was sich fast nach Freizeit anfühlt: Blogbeiträge schreiben, die Story Structure verschiedener Romane, Filme und Serien analysieren, Youtube-Videos mit Schreibtipps ansehen, Schreibratgeber lesen. Die Monate davor waren sehr arbeitsintensiv und ich konnte solche erholsamen Tätigkeiten gebrauchen.

Neues ausprobieren

Ich bin natürlich nicht nur wegen der Sonne von der Idee angetan gewesen. Ich meine auch, dass es hilfreich ist, ab und zu aus dem Alltag auszubrechen, um gedanklich neue Wege zu gehen.3Der Alltag als Freiberufliche Lektorin im Home Office ist eher eintönig. Ich mag Eintönigkeit, aber man kann dadurch auch in festgefahrenen Denkweisen erstarren. Mir die Zeit zu nehmen, zu überlegen, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln will und wie ich das bewerkstelligen kann. Zu schauen, welche Muster mir vielleicht nicht so gut tun und welche Abläufe ich stattdessen in meinen Alltag integrieren könnte. Und ich kann mich endlich um die Kleinigkeiten kümmern, die immer liegen bleiben.

Ich habe den Luxus, dass ich mir eine Workation als Freiberuflerin leisten kann. Und ich genieße ihn. Falls ihr ebenfalls Freiberufler seid, kann ich euch nur empfehlen, eine solche Gelegenheit zu ergreifen, sollte sie sich bieten.

Andrea wollte aus ihrer Workation lernen, sich täglich eine Auszeit zu nehmen.4Hat das eigentlich geklappt, Andrea? Ich dagegen habe bisher nur gelernt, dass ich nicht weiß, wie ich jemals wieder Oldenburger Klima aushalten soll.

Nächste Woche gibt es einen Beitrag, in dem ich u. a. von deutscher Literatur in französischen Buchhandlungen erzähle.

4 Gedanken zu “Workation Montpellier – Die Vorteile einer Freiberuflichkeit

  1. Ich bin eine Fußnote. 😊 In meinem Trello-Board steht mit einem Langeoog-Foto immer noch der tägliche Reminder, ich bin erstaunt, wie gut das klappt. Dennoch liebäugle ich auch mit einer weiteren Workation, mal sehen … Dir noch eine gute Zeit!

    1. Du bist viel mehr als eine Fußnote, liebe Andrea. Ob wir vielleicht mal eine gemeinsame Regionalgruppen-Workation ausprobieren sollten? 😀 Das würde sicher lustig werden.

  2. Montpellier ist wirklich eine schöne Stadt. Mein Vater hat dort Mathematik studiert und meine Eltern haben sich dort kennengelernt. Ganz gebürtig kommt meine französische Familie auch dort aus der Ecke. Ich schau mal, ob ich es diesen Sommer noch schaffe, dort mal vorbei zu kommen. Ansonsten biete ich auch immer gerne unser Gästezimmer als Workation an. Letztens hatten wir eine Besucherin aus London, die einen Monat bei uns gewohnt hat. Ich mache gerade Workation in Paris. Ich werde auch mein erstes Podcast-Interview hier machen und zufälligerweise wohne ich hier gerade bei einem ehemaligen Fernseh-Kameramann, der es dann aufnehmen wird😉 Immer echt spannende Kontakte, die man so trifft durch Workation oder Coworking Places😃

  3. Du triffst, wo du gehst und stehst, spannende Kontakte – oder besser gesagt, sie treffen dich. 😉 Ob jetzt in Montpellier, Zypern oder Lübeck, wir müssen jedenfalls dafür sorgen, dass wir uns mal wiedersehen. Ich freue mich sehr darauf, mehr über deinen Paris-Aufenthalt und die Podcast-Interviews zu erfahren.

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