Workation Montpellier – Die Vorteile einer Freiberuflichkeit

Workation in Montpellier: Blick vom Arbeitsplatz
Workation als Freiberuflerin in Montpellier: Blick vom Arbeitsplatz in den Innenhof des Hotels
Blick vom Balkon/Arbeitsplatz

Ganz uneigennützig und ohne jeden Hintergedanken antwortete ich eines Tages im Januar meinem Freund: „Du könntest für drei Monate in Montpellier arbeiten? Das ist ja toll, mach das.“

Denn als Freiberuflerin kann ich von überall arbeiten, aber die Möglichkeit dazu muss man erst einmal haben. Nicht erst seitdem Andrea Görsch aus meiner VFLL-Regionalgruppe von ihrer Workation im Wortladen berichtet hat, hoffte ich ebenfalls auf eine solche Gelegenheit.

Work-Vacation-Balance

Da mein Freund gut darin ist, dezente Hinweise zu verstehen und selbst nicht abgeneigt war, verbringe ich nun sechs Wochen an einem Ort, an dem bereits Temperaturen herrschen, die in Oldenburg als Sommer gelten.1Während es in Niedersachsen, wie mir eine Kollegin verriet, Ende April noch einmal Bodenfrost gab. An einem Ort, an dem Regen nicht der Normalzustand ist.2Angeblich regnet es in Oldenburg nur ca. 130 Tage im Jahr, aber wer das glaubt, war noch nicht in Oldenburg.

Eine der vielen schönen Gassen der Innenstadt in MontpellierDer Name Workation bedeutet Kombination aus ortsunabhängiger Erwerbsarbeit und Urlaub[sreise]. Die Arbeit in Erinnerung zu behalten, ist nicht immer einfach, wenn es so viel zu entdecken gibt. Ich mache lange Spaziergänge, vor allem am Lez, besuche Parks und schlendere durch die Innenstadt. Sobald die Sonne herumkommt, ziehe ich zum Arbeiten auf den Balkon um. Für ein Wochenende sind wir nach Carcassonne gefahren. Außerdem habe ich für die Zeit keine weiteren Aufträge akquiriert, sondern nur die „mitgenommen“, die ich schon hatte. Stattdessen nahm ich mir vor, meine Arbeitszeit mehr mit dem zu verbringen, was sich fast nach Freizeit anfühlt: Blogbeiträge schreiben, die Story Structure verschiedener Romane, Filme und Serien analysieren, Youtube-Videos mit Schreibtipps ansehen, Schreibratgeber lesen. Die Monate davor waren sehr arbeitsintensiv und ich konnte solche erholsamen Tätigkeiten gebrauchen.

Neues ausprobieren

Ich bin natürlich nicht nur wegen der Sonne von der Idee angetan gewesen. Ich meine auch, dass es hilfreich ist, ab und zu aus dem Alltag auszubrechen, um gedanklich neue Wege zu gehen.3Der Alltag als Freiberufliche Lektorin im Home Office ist eher eintönig. Ich mag Eintönigkeit, aber man kann dadurch auch in festgefahrenen Denkweisen erstarren. Mir die Zeit zu nehmen, zu überlegen, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln will und wie ich das bewerkstelligen kann. Zu schauen, welche Muster mir vielleicht nicht so gut tun und welche Abläufe ich stattdessen in meinen Alltag integrieren könnte. Und ich kann mich endlich um die Kleinigkeiten kümmern, die immer liegen bleiben.

Ich habe den Luxus, dass ich mir eine Workation als Freiberuflerin leisten kann. Und ich genieße ihn. Falls ihr ebenfalls Freiberufler seid, kann ich euch nur empfehlen, eine solche Gelegenheit zu ergreifen, sollte sie sich bieten.

Andrea wollte aus ihrer Workation lernen, sich täglich eine Auszeit zu nehmen.4Hat das eigentlich geklappt, Andrea? Ich dagegen habe bisher nur gelernt, dass ich nicht weiß, wie ich jemals wieder Oldenburger Klima aushalten soll.

Nächste Woche gibt es einen Beitrag, in dem ich u. a. von deutscher Literatur in französischen Buchhandlungen erzähle.

Schreiben oder plotten?

Plotten oder Drauflosschreiben? Eine Karte mit Stecknadeln gibt Orientierung.

Stephen King ist ein entschiedener Verfechter davon, die Geschichte während des Schreibens zu entdecken, Ken Follett und Syd Field sind entschiedene Verfechter davon, die Geschichte zu plotten. Auch ich bin schon gefragt worden, welche Einstellung ich vertrete.

Plotten? Drauflosschreiben? Das ist Typsache

Plotten oder Drauflosschreiben? Eine Karte mit Stecknadeln gibt Orientierung.Beides hat seine Vor- und Nachteile. Wenn man die ganze Geschichte schon vor dem Schreibprozess kennt, kann einem beim Schreiben langweilig werden oder man muss vieles umschmeißen, wenn einem beim Ausarbeiten neue, vielversprechendere Ideen kommen. Wenn man einfach drauflosschreibt, mäandert die Geschichte eventuell vor sich hin, sodass man am Ende sehr viel streichen muss, oder man landet in einer Sackgasse.

Ich finde daher nicht, dass es nur eine legitime Vorgehensweise gibt. Besser zu viel schreiben und später einige Kapitel streichen müssen, als gar nicht zu schreiben, weil das Plotten einem den ganzen Spaß daran nimmt. Und wenn man sich nun mal, ohne vorher zu plotten, ständig in den unendlichen Möglichkeiten verirrt, die eine Geschichte bietet, dann plant man eben alles im Vorhinein. Oder nutzt die Grauzone dazwischen – die Wendepunkte plotten, den Rest entdecken; die Hauptfigur, ihre Motivation und Ziel festlegen, aber wie sie dahinkommt, der Figur überlassen …

Aber das Verständnis für Story Structure sollte da sein

In beiden Fällen ist es nur wichtig, dass ein Verständnis für Story Structure an sich da ist. Denn auch wer intuitiv schreibt, achtet dann schon im Prozess darauf, eine Struktur zu entwickeln, merkt, wenn die Geschichte auf der Stelle tritt oder die Klimax zu überstürzt kommt.

Und egal ob man geplottet oder die Geschichte schreibend entdeckt hat, sollte man den ersten Entwurf auf seine Struktur überprüfen. Auch beim Plotten kann sich der Midpoint zu weit nach hinten verschieben, wenn Szenen davor zu lang geworden sind, und Vorausdeutungen können fehlen.

Lasst euch auf jeden Falll nicht einreden, dass es nur einen richtigen Weg gibt zu schreiben. Wir sind verschieden, warum sollte es also nur eine Methode fürs Schreiben geben, die für alle funktioniert? Solange am Ende eine spannende Geschichte herauskommt, ist es mir gleich, ob ihr sie beim Schreiben entdeckt oder vorher geplottet habt.

Die Schreibstrategien

Diesen August habe ich an dem großartigen Seminar „Der Plot in Romanen: Struktur visualisieren | Über den Plot sprechen“ von Dr. Eva-Maria Lerche teilgenommen. Thema war auch, dass wir bei einer Auftragsanfrage versuchen, zu klären, welche Schreibstrategie (auch als Schreibtypen bekannt) unser Gegenüber benutzt – das ist vor allem wichtig, wenn wir im Schreibprozess unterstützen sollen.

Frau Lerche hat uns vier Strategien vorgestellt:

  • Drauflosschreiben
  • Planen
  • Puzzeln
  • Versionen schreiben

Die ersten beiden habe ich in diesem Blogbeitrag betrachtet. Puzzler sind die, die beim Schreiben hin- und herspringen und immer dort arbeiten, wo es ihnen gerade Spaß macht. Andere schreiben verschiedene Versionen eines Abschnitts, bis sie damit zufrieden sind.

Eine ausführlichere Erklärung zu den Schreibtypen liefert Dagmar Knorr. Wenn ihr anschließend wissen wollt, welche Schreibstrategie die richtige für euch ist, macht den Test auf der Seite. Ich bin ein Architekten-Eichhörnchen.

Ihr wollt tiefer einsteigen? Bitte hier entlang

Eine gute Anleitung für entdeckendes Schreiben findet ihr bei Steven James „Story Trumps Structure“. Allerdings kann ich das Buch nur für Fortgeschrittene empfehlen, weil James davon ausgeht, dass seine Leser*innen mit Story Structure und der Drei-Akt-Struktur vertraut sind.

K. M. Weiland hat mehr Bücher zum Plotten geschrieben, als ich wahrscheinlich Artikel dazu verfassen werde. Auf ihrem Blog gibt es eine Serie zum Thema.

Beispiele für gutes Schreiben sammeln

Ein Eichhörnchen bewacht einen Mini-Einkaufswagen mit Erdnüssen.

Wer gut schreiben will, muss viel lesen und viel üben. Ich finde aber auch, dass man viel sammeln muss. Sammeln? Genau, Beispiele dafür, wie man gut schreibt. Wieso muss ich an dieser Stelle lachen? Warum kann ich am Ende des Kapitels den Krimi nicht weglegen, sondern lese weiter? Weshalb habe ich das Gefühl, mich selbst auf der Brücke der Enterprise zu befinden? Wie machen die Autor*innen das nur? 

Eine Datei von 30 Seiten (wachsend)

Ein Eichhörnchen bewacht Erdnüsse in einem Einkaufswagen.Um dieses Mysterium zu lüften, habe ich mir eine Datei angelegt, in der ich Beispiele für gutes Schreiben sammele: lebendige Beschreibungen, treffende Metaphern, Köder, die die Leser*innen in die Geschichte ziehen, geschickte Vorausdeutungen, packende Emotionen etc. Diese nutze ich einmal für mich selbst, indem ich mir überlege, warum das Beispiel funktioniert. Ich nutze die Beispiele außerdem, um meinen Kund*innen zu verdeutlichen, wie sie pointierter, witziger, spannender … schreiben können. Aber auch für meinen Blog kann ich auf diesen Fundus nun zurückgreifen wie z. B. für den Artikel Story Structure: Köder mich. 🙂

Wann immer ihr auf einen fesselnden Buchanfang stoßt, schreibt ihn euch auf, überlegt, warum er euch fesselt und was ihr daraus für euer Schreiben oder Lektorieren lernen könnt. Und wenn ihr als Autor*in oder Lektor*in merkt, dass dem Anfang des Manuskripts die Spannung fehlt, dann könnt ihr zur Inspiration in eure gesammelten Beispiele schauen.

Beispiele gefällig?

Erste Sätze, die mich begeistern, sind z. B.

Die Stadt brannte. (Andrzej Sapkowski: Das Erbe der Elfen)

Gestern Nacht träumte ich, ich sei wieder in Manderley. (Daphne du Maurier: Rebecca)

Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm. (Stephen King: Schwarz)

Wenn es um Beschreibungen sowie Vergleiche und Metaphern geht, sind meine Favoriten Georges Simenon, Alice Munro und Raymond Chandler.

Es regnete noch immer, noch immer dieser Nieselregen, der sich auf die Scheiben legte, stumm und trüb vom Himmel fiel, und einem das Gefühl gab, man lebe in einem Aquarium. (Georges Simenon: Maigret und die Aussage des Ministranten)

[…] obwohl das die Jahreszeit war, in der sich Schneewehen wie schlafende Wale um das Haus legten […] (Alice Munro: Jungen und Mädchen)

Der Verkehrslärm vom Boulevard kam in Wellen, wie Brechreiz. (Raymond Chandler: Lebwohl, mein Liebling)

Habt ihr eine solche Datei bereits? Oder habt ihr vor, jetzt eine anzulegen? Was sind für euch Beispiele für gutes Schreiben?

Ein Lektorat ist nicht günstig, aber ihr könnt es günstiger machen

Hilfe beim Lektorat von Manuskripten: Mein Regal mit Schreibratgebern

Hilfe beim Lektorat von Manuskripten: Mein Regal mit SchreibratgebernEin Lektorat bei freiberuflichen Lektor*innen kostet viel Geld.1Und anschließend kommt noch das Korrektorat. Je mehr an einem Manuskript zu tun oder je länger es ist, desto teurer wird es. Dennoch sollten alle Selfpublisher*innen, die professionell schreiben wollen, eins in Auftrag geben.

Wie können Schreibende dafür sorgen, dass der Preis für ein Lektorat günstiger ausfällt? Indem man bessere Manuskripte schreibt. Schön, aber wie erreicht man das?

Üben, üben, üben

Schreiben muss man lernen. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto besser wird man darin – wie das bei allen Tätigkeiten der Fall ist. Stephen Kings erster Ratschlag lautet, viel Belletristik zu lesen, insbesondere in dem Genre, in dem man selbst schreibt.2Stephen King: „Das Leben und das Schreiben“ Aber das allein reicht nicht. Man muss sich auch mit den Techniken des Schreibens auseinandersetzen, indem man Schreibratgeber liest und entsprechenden Websites und YouTube-Kanälen folgt. Und dann übt, es umzusetzen. Falls man das Geld und die Zeit hat, sind sie gewinnbringend in Fortbildungen und Studiengänge zum Schreiben investiert.

Das hört sich zwar nicht unbedingt günstig an, aber auf lange Sicht zahlt es sich aus. Entweder weil der Preis für das Lektorat sinkt oder weil im Lektorat für den selben Preis mehr Feinschliff gemacht werden kann.

Die erste Fassung ist fertig

Nachdem das Manuskript fertig ist, sollte man es einige Wochen weglegen und danach mit Distanz noch einmal durchlesen und überarbeiten. Wenn euch der Text fremd erscheint, habt ihr den nötigen Abstand. Jetzt werdet ihr selbst schon einige Patzer bemerken und es wird euch leichter fallen, liebgewonnene Szenen zu streichen, die aber keine Bedeutung für die Geschichte haben.

Danach sollte man das Ganze an einige Personen geben und um eine Rückmeldung bitten. Diese sollten folgende Kriterien erfüllen:

  1. Sie werden ehrlich ihre Meinung sagen, auch wenn die Kritik unangenehm ist.
  2. Sie sind begeisterte Leser*innen – am besten des Genres, in dem ihr schreibt – und haben deswegen Ahnung von guter und schlechter Literatur.
  3. Noch besser ist es, wenn sie sich mit dem Thema auskennen, um das es geht: Demenz, Quantencomputer, die erfolglose Monmouth Rebellion von 16853Falls ihr zufällig dazu jemanden sucht, bin ich eure Lektorin..

Testleser*innen findet man auch im Internet, z. B. auf lovelybooks oder Facebook. Ihr Feedback nutzt ihr, um euer Manuskript weiter zu verbessern, bevor ihr es in ein professionelles Lektorat gebt.

Ein teilweises Lektorat

Einige Lektor*innen machen Probelektorate von ein paar Seiten oder geben euch zumindest Tipps, nachdem sie in euer Manuskript geschaut haben. Was ihr dadurch lernt, könnt ihr schon vor dem Lektorat umsetzen, nicht nur auf den Probeseiten, sondern im gesamten Text.

Eine andere Möglichkeit ist, nur ein Lektorat der ersten Kapitel (ca. 50 Seiten) in Auftrag zu geben. Was euch dort geraten wird, wendet ihr ebenso auf das ganze Manuskript an … und auf alle folgenden.4Auch um seine Chancen, bei einem Verlag angenommen zu werden, zu verbessern, kann man ein Lektorat der ersten 50 Normseiten durchführen lassen. Die Lösung bietet sich an, wenn ihr nicht ausreichend Geld für ein komplettes Lektorat habt.5Falls es für euch schwierig ist, eine größere Summe auf einmal zu überweisen, fragt nach Ratenzahlungen. Ich z. B. akzeptiere sie. Dafür müsst ihr dann selbst mehr Arbeit hineinstecken. Andererseits übt ihr dann gleich wieder (s. o.), was dazu führt, dass das nächste Lektorat günstiger wird. 😉

Die Suche nach einer Lektorin/einem Lektor

Mir und auch vielen Kolleg*innen passiert es immer wieder, dass die Frage kommt, ob man direkt anfangen könne. Das kann klappen, Leerlauf kommt vor. Andererseits ist es möglich, dass ich für die nächsten zwei oder sechs Monate ausgebucht bin. Oder dass ich aus verschiedenen Gründen nicht die richtige Lektorin bin, z. B. weil ich keine Thriller annehme. Es ist daher sinnvoll, sich frühzeitig auf die Suche nach einer Lektorin oder einem Lektor zu begeben. Ihr findet uns z. B. über die Datenbank des VFLL oder indem ihr eine Anfrage über unsere Mailingliste stellt oder auf lektorat.de.

Egal, wer sich am Ende eures Manuskripts annimmt, wir sind alle glücklich, wenn wir eins auf hohem qualitativen Niveau erhalten und uns größtenteils nur um Feinschliff zu kümmern brauchen. Und ihr seid glücklich, weil das Lektorat günstiger ist, als erwartet.

Bessere Manuskripte schreiben durch

Allgemeine Schreibratgeber

Roy Peter Clarke: Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben

Sylvia Englert: So lektorieren Sie Ihre Texte. Verbessern durch Überarbeiten

Stephen King: Das Leben und das Schreiben

Sol Stein: Über das Schreiben

Außerdem existieren viele Ratgeber zu speziellen Themen wie Spannung, Erzählperspektive, Charaktere, Story Structure, bildhaftem Schreiben etc.

Das Internet ist wenig überraschend eine Fundgrube. Hier aus einem unermesslich großen Angebot fünf Links:

Helping writers becoming authors von K. M. Weiland

Schriftzeit von Stephan Waldscheidt

Annika Bühnemann

Writers helping writers von Angela und Becca

Writer Brandon McNulty

und ein Extra: Die genannten Websiten sind bereits bekannte, vielgelesene Seiten. Daneben gibt es aber auch viele (noch) kleine, ebenfalls gute Blogs, wie den meiner Kollegin Nina Firl.

Fortbildungen und Studiengänge

Akademie für Autoren

Textmanufaktur

VFLL

Es war einmal … und dann passierte … und so endete es

Ein Irrgarten aus grünen Hecken: Eine gute Story Structure hilft, der Handlung zu folgen.

Wie erzählen wir Geschichten? Wie bauen wir sie auf? Das Thema Story Structure lässt mich seit ein paar Jahren nicht mehr los. Wenn wir anderen von unseren Erlebnissen berichten, dann strukturieren wir diese Erzählung, auch wenn es uns nicht bewusst ist, und zwar immer wieder nach den gleichen Mustern. Von der Heldenreise haben sicher viele von euch schon einmal gehört, im Westen beliebt sind außerdem die Drei-Akt-Struktur und das Beat Sheet, im Osten herrscht die Vier-Akt-Struktur vor, in China als Qi Cheng Zhuan Jie, in Japan als Kishōtenketsu bekannt.

Diese Modelle mögen unterschiedlich sein, aber es gibt einige Gemeinsamkeiten. Bevor ich also Blogartikel über verschiedenen Modelle schreibe, möchte ich anhand dieser Gemeinsamkeiten erklären, was Story Structure ist.

Logischer Ablauf

Eine Insel ist wie der Schädel eines Tyrannosaurus Rex geformt, wobei der vordere Teil unter Wasser ist. Story Structure sorgt in einer Geschichte für Spannung.Bei der Errichtung eines Vergnügungsparks wird ein Arbeiter durch einen Dinosaurier tödlich verletzt. Daraufhin werden drei Wissenschaftler eingeladen, um dessen Sicherheit zu untersuchen. Die Tour verläuft zunächst nach Plan, aber dann legt der Informatiker, der für eine Konkurrenzfirma spioniert, den Park lahm, um Dino-Embryos zu stehlen. Die Dinosaurier brechen aus und alle Besucher der Insel kämpfen um ihr Leben. Es gelingt, die Computersysteme wieder ans Laufen zu bekommen. Die Überlebenden verlassen die Insel.

Romeo trifft Julia und verliebt sich unsterblich. Doch ihre Familien sind verfeindet und dürfen nicht von ihrer Liebe erfahren. Sie heiraten heimlich, aber Julias Familie will sie dazu zwingen, Paris das Ja-Wort zu geben. Julia täuscht ihren Tod vor, um dem zu entgehen. Romeo, den die Nachricht nicht rechtzeitig erreicht, dass es nur ein Scheintod ist, bringt sich an ihrem Grab um. Als Julia erwacht, findet sie den toten Romeo und erdolcht sich.

Fällt euch etwas auf? Geschichten werden typischerweise chronologisch erzählt. Aber warum? Damit die Zuhörenden, Zuschauenden oder Lesenden folgen können. Die Ereignisse sind in einer logischen Reihenfolge angeordnet, eins ergibt sich aus dem anderen. Geschichten müssen nicht chronologisch erzählt werden, aber die meisten tun es. Story Structure ist logischer und daher meist chronologischer Ablauf.

Fokussierung

Sowohl Romeo als auch Julia verbringen ihren Tag noch mit vielen anderen Dingen, als sich nach dem anderen zu sehnen und sich heimlich zu treffen. Auf dem Flug zum Jurassic Park haben alle eine Menge Zeit, sich zu unterhalten, aber wir bekommen davon nur ein paar Minuten Dialog mit. Die, in denen wir den dritten Wissenschaftler kennenlernen und seine Zweifel an dem Vorhaben.

Ein Irrgarten aus grünen Hecken: Eine gute Story Structure hilft, der Handlung zu folgen.Der Fokus liegt auf dem, was für die Handlung relevant ist. Vielleicht hat Ian Malcolm während des Flugs eine amüsante Geschichte über die letzte Konferenz, die er besucht hat, zum Besten gegeben, aber wenn diese Anekdote nichts mit der Handlung und dem Thema des Films zu tun hat, sorgt sie nur dafür, dass man sich fragt, worum sich die Geschichte drehen soll. In einer guten Story Structure sorgt der Schreibende dafür, dass der rote Faden nicht verlorengeht und leitet sein Publikum sicher vom Anfang zum Ende.1Für uns von westlich Geschichten geprägte Menschen kann es erscheinen, als wären asiatische Geschichten weniger fokussiert.

Spannung

Spannung erreicht man zum einen über Fokussierung – wer will schon wissen, was Julia jeden Morgen zum Frühstück isst, oder dreißig Minuten Alan Grant und Ellie Sattler dabei beobachten, wie sie ein Dinosaurierskelett ausgraben?

Story Structure ist, die Erzählung so anzuordnen, dass sie spannend ist: Dinge zu verheimlichen, Andeutungen zu machen, aber nicht aufzulösen, und immer wieder überraschende Wendungen einzubauen, die der Geschichte eine neue Richtung geben. Denn wenn wir das zwanzigste Mal sähen, wie der T-Rex plötzlich aus dem Wald hervorbricht und Alan Grant und die beiden Kinder jagt, ist es nicht mehr spannend, sondern langweilig. Story Structure ist daher, rechtzeitig etwas Unerwartetes passieren zu lassen, damit die Geschichte spannend bleibt.

Wendepunkte

Ohne den tödlichen Unfall zu Beginn gäbe es keine Sicherheitsüberprüfung des Jurassic Park. Ohne den Ausfall der Systeme im Park könnte der T-Rex nicht aus seinem Gehege entkommen, die Fahrzeuge der Besucher angreifen und einen netten Ausflug in einen Kampf ums Überleben verwandeln.

Als Romeo sich in Julia verliebt, gibt das seinem Leben eine Wendung. Als Julia erfährt, dass sie Paris heiraten soll, zwingt das die Liebenden, eine Entscheidung zu treffen. Sie können nicht weitermachen wie bisher.

Dieses Unerwartete, das das Leben der Protagonisten durcheinanderwirbelt, sind Wendepunkte und sie treiben die Handlung voran. Modelle zu Story Structure konzentrieren sich auf diese Wendungen. Ohne sie gäbe es keine Geschichte. Verliefe der Besuch des Jurassic Parks problemlos, bekäme das Vorhaben grünes Licht und er wäre im nächsten Jahr eröffnet worden. Wären die Familien von Romeo und Julia nicht verfeindet, hätte das Stück nicht mit ihrem Tod geendet. Wendungen müssen keine Probleme darstellen, sie können auch etwas Positives sein. Entscheidend ist nur, dass sie der Erzählung eine neue Richtung geben.

Ich hoffe, ich konnte damit ein grundlegendes Verständnis für Story Structure schaffen. Da mich Story Structure unglaublich fasziniert, werden zu diesem Thema wahrscheinlich mehr Artikel folgen als zu jedem anderen. Und die noch tiefer einsteigen und dabei selbst Gelegenheit zum Üben haben wollen, denen empfehle ich meine Fortbildungen dazu.

Wenn ihr euch fragt, ob ihr besser erst plottet und dann schreibt oder den Plot beim Schreiben entwickeln könnt, lest euch doch meinen Artikel dazu durch.

Fantasy: Schon mal Xianxia ausprobiert?

Blick in eine Buchhandlung in Japan

Buchhandlung in JapanHat euer Interesse an Fantasy die letzten Jahre auch stark nachgelassen? Mir zumindest ging es so. Denn bevor ich einen Fantasyroman aufschlage, kann ich schon ziemlich genau vorhersagen, was mich erwartet: eine Welt, die dem (west-)europäischen Mittelalter, (west-)europäischer Kultur und (west-)europäischer Landschaft nachempfunden ist, d. h. mit Königreichen, Kriegen, stereotypen Geschlechterrollen, Magie, die von Hexen (auf Besen, halten Katzen) oder Zauberern (mit Zauberstab, tragen einen weißen, langen Bart) praktiziert wird, einem oder einer Auserwählten und vielen weißen Männern. Manchmal heißen die Protagonisten sogar Jim, John und Joe. Auch wenn die Handlung fantastisch ist, langweilen mich diese immergleichen Settings.1Okay, und die stereotypen Geschlechterrollen und die deutliche Unterrepräsentation von weiblichen Protagonisten regen mich auf. Gerade in der Fantasy hat man doch so viel Freiheit, ungewöhnliche Welten zu entwerfen.

Dann bekam ich „The Untamed“ empfohlen

Tweet zur chinesischen Fantasyserie The Untamed: Ich war noch nie von irgendetwas in meinem Leben besessener.Die Serie,2die von der Webnovel Mó Dào Zǔ Shī (The Grandmaster of Demonic Cultivation) von Mo Xiang Tong Xiu adaptiert wurde. die zum chinesischen Fantasy-Untergenre Xianxia3Das zweite wichtige chinesische Subgenre ist Wuxia.gehört, war 2019 eine der erfolgreichsten in China.4Insbesondere die Serie hat auch eine große und obsessive Anhängerschaft außerhalb. Nachdem zahlreiche Fanübersetzungen der Webnovel entstanden, haben sich 2021 Tokyopop fürs Deutsche und Seven Seas Entertainment fürs Englische die Rechte gesichert. Ich hatte zuerst Probleme, mich in dieser Welt zurechtzufinden, denn

  1. sie beruht auf einer ganz anderen Kultur. Ich kenne die historischen Personen nicht, auf die Bezug genommen wird, nicht die Hochzeitsbräuche, nicht die daoistischen Konzepte, die das Magiesystem beeinflusst haben, und nicht die symbolische Bedeutung von Kaninchen in der chinesischen Mythologie;
  2. chinesische Fantasy unterscheidet sich stark von unserer. Die Welt entspricht oft dem chinesischen Mittelalter, Clans ersetzen unsere Adelsgesellschaft, statt Magie wird Kultivierung genutzt und Kultivierer fliegen5Surfen genaugenommen. auf ihren Schwertern. Außerdem gibt es viele asiatische Männer, zu häufig stereotype Geschlechterrollen und wenig Frauen.

Ich war stundenlang damit beschäftigt, zur Serie und zu Xianxia zu lesen, was ich nur finden konnte.6Man kann auch folgen, ohne das zu tun, aber es macht es deutlich schwieriger. Sogar die Erzählstruktur entspricht nicht unseren Erwartungen. Genau das war es aber, was mich so fasziniert hat: Chinesische Fantasy ist anders, ungewohnt, neu.7Das nutzt sich nach einer Weile natürlich ab, weil es auch in Xianxia und Wuxia Genrekonventionen gibt, die sich wiederholen.8Abgesehen davon sind „The Untamed“ und z. B. „Word of Honor“ brillante Serien.

Und davon wünsche ich mir mehr

Als ich vorletztes Jahr versuchte, Krimis außerhalb unseres westlichen Kontexts zu finden, stieß ich zwar auf Bücher, die in anderen Kulturen spielen und einen einheimischen Polizisten als Hauptfigur haben, aber alle stammen von weißen Männern, die ein paar Jahre dort gelebt haben. Das ist nicht dasselbe wie ein Krimi (oder Fantasyroman) von koreanischen, peruanischen oder nigerianischen Autor*innen.9Auf der Suchen nach einem Blog über fantastische, asiatische Literatur habe ich drei Krimiempfehlungen aus Asien gefunden. Leider ist es jetzt zu spät, seitdem ich mich praktisch nur noch für chinesische Fantasy interessiere.

Die letzten Jahre hat sich auf dem deutschen Buchmarkt etwas getan hat. Schwarze Fantasy- und Science-Fiction-Autor*innen wie Nnedi Okorafor und N. K. Jemisin sind mehr in den Fokus gerückt und Liu Cixin konnte mit „Die drei Sonnen“ einen großen Erfolg verbuchen.

Meine schmale Auswahl nichtwestlicher Fantasy- und Science-FictionliteraturAber nichtwestliche Literatur wird leider nach wie vor vernachlässigt. In Buchhandlungen und Bibliotheken findet man fast nur westeuropäische und nordamerikanische Autor*innen. Sie sind es, die normalerweise an Schulen gelesen werden und in Fach- und Sachbüchern besprochen werden. Die meisten Romane werden aus dem Englischen übersetzt, weswegen Stimmen aus nicht-englischsprachigen Ländern fehlen.

Das führt zu einer bestimmten, falschen Denkweise: Ich habe noch nie von einem berühmten chinesischen Autor gehört, also gibt es wohl keine. Wir haben in der Schule nie einen Klassiker aus Afrika besprochen, also gibt es wohl keine. Der deutsche Wikipedia-Eintrag zu Fantasy dreht sich nur um westliche, also gibt es wohl keine erwähnenswerte in anderen Kulturen und Ländern.

So entgehen uns großartige Geschichten, Einblicke in andere Kulturen und Sichtweisen sowie erfrischend andere Erzählweisen. Xianxia, Wuxia, Xuanhuan oder Afrofuturismus sind nur ein paar Beispielgenres aus der weiten, unbekannten Welt nichtwestlicher Literatur. Wenn ihr offen dafür seid, mal etwas anderes auszuprobieren, dann habe ich am Ende noch ein paar Tipps für euch.

Zum Stöbern laden ein

Asian Fantasy Books auf Goodreads

Youtube-Kanal von AvenueX zu chinesischen Drama-Serien10Viele chinesische Serien beruhen auf Webnovels/Romanen. Dieser Kanal ist daher ein guter Startpunkt, um nach Xianxia- und Wuxialiteratur zu suchen – oder damit anzufangen, chinesische Serien zu schauen.

Interkontinental, ein Verein zur Förderung afrikanischer Literatur

Eine große Auswahl asiatischer Serien findet ihr legal und kostenlos auf Rakuten Viki11Auch „The Untamed“ 🙂

Reading Black Futures mit einer Liste weiblicher und männlicher phantastischer Schwarzer Autoren

Wofür brauche ich eine Lektorin?

Schild mit Aufschrift "Help this way"

Schild mit der Aufschrift "Help this way": Die Aufgabe einer Lektorin ist, Hilfe für Autor*innen zu leistenGerade die, die erst vor Kurzem mit dem Schreiben angefangen haben, wissen häufig nicht genau, was Lektor*innen leisten. Ich will daher versuchen, unsere vielschichtige Arbeit näher zu erklären.

Ich beschreibe meine Aufgabe als freiberufliche Lektorin, wenn andere fragen, was ich tue, oft als: „Ich sage Autor*innen, was sie besser machen können.“1Ich sage auch, dass ich Lektorin geworden bin, weil es einfacher ist, Texte zu kritisieren, als es selbst besser zu machen. Es gehört aber natürlich viel mehr dazu, denn es ist auch meine Aufgabe, ihnen zu sagen, warum ich denke, dass es anders besser wäre, wie sie es besser machen können und was sie richtig machen. Am liebsten ist es mir natürlich, wenn sie meinen Vorschlägen folgen, aber sie haben – schließlich ist es ihr Text – immer das letzte Wort.

Was heißt das nun konkreter?

Erst einmal, dass ich mich dennoch bei einem Lektorat mehr auf das fokussiere, was in einem Text schiefläuft. Ob es dabei darum geht, dass das rote T-Shirt der Hauptfigur plötzlich ein grünes Kleid ist, die Vierjährige wie eine Professorin für Experimentalphysik klingt oder der Ich-Erzähler manchmal zum Er-Erzähler wird. Da sieht ein Text schnell rotgetränkt aus.2Selbst in vielen meiner Lieblingsbücher finde ich Stellen, die ich optimieren möchte.

Ich möchte damit niemanden entmutigen. Ich weiß auch, dass es nicht unbedingt leicht ist, mit Kritik am eigenen Text umzugehen, auf den man wahrscheinlich stolz ist. In den meisten Fällen ist es aber nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussieht. Denn Schreibende haben normalerweise ein paar „Lieblingsfehler“, die sich durch das ganze Manuskript ziehen. Ich merke einfach dasselbe Problem immer wieder an. Der Hang zu Füllwörtern ist dabei z. B. nicht besonders schwerwiegend und schnell zu beheben.

Zum anderen sind ein Teil meiner Kommentare auch Nachfragen wie: „Meinen Sie, dass Maxim in dieser Situation so ruhig bleibt? Ich bin nicht sicher, ob das zu ihm zu passt, wo er doch sonst schnell wütend wird“ oder: „Gab es 1912 schon Teebeutel?“ Manches erledigt sich (beinahe) von selbst: Meine Kundin hat recherchiert, dass es Teebeutel gab, und nachdem sie einen Nebensatz eingefügt hat, wird nachvollziehbar, warum Maxim dieses Mal gelassen bleibt.

Gibt es noch andere Aufgaben, die Lektor*innen übernehmen?

Dazu gibt es verschiedene andere Dienstleistungen, die wir neben dem klassischen Lektorat im Portfolio haben können: Unterstützung im Schreibprozess, Texten, Vermittlung an Literaturagenturen, Hilfe bei der Wahl einer Selfpublishing-Plattform, Erstellung des Buchsatzes, Lektorat des Exposés, mit dem man sein Manuskript bei einem Verlag einreicht, oder Fortbildungen.

Ein Lektorat beinhaltet im Normalfall zwar kein Korrektorat, aber ich entferne während des Lektorats Flüchtigkeits- und leicht zu erkennende Fehler. Ein richtiges Korrektorat wird aus meiner Sicht erst nach dem Lektorat durchgeführt. Es bieten jedoch nicht alle von uns Korrektorate an.

Kann man sein Manuskript nicht selber lektorieren?

Vielleicht meint man, dass man auf ein Lektorat verzichten kann. Aber das ist ein Irrtum.3Selbst Bestsellerautoren würden das Lektorat nicht auslassen. Nachdem man so viel Zeit mit seinem Manuskript verbracht hat, sieht man nicht mehr, wo die Schwächen liegen. Man hängt viel zu sehr an liebgewonnenen Landschaftsbeschreibungen, Vergleichen oder Charakteren, um zu erkennen, dass diese den Lesefluss aufhalten, hinken oder keine echte Funktion für die Handlung haben. Dafür bin ich da.

Es macht dennoch Sinn, das eigene Manuskript zu überarbeiten, bevor man es ins Lektorat gibt. Mit etwas Abstand sieht man schon den ein oder anderen Mangel. Aber spätestens für den Feinschliff bedarf es einer externen Instanz. 

Als Lektorin weise ich auf grundlegende und weniger grundlegende Probleme im Text hin, damit diese nicht in zwanzig (oder hundert) Rezensionen auf Amazon thematisiert werden. Damit das Buch erfolgreich wird. Damit meine Kund*innen dazulernen, sodass beim nächsten Manuskript weniger zu überarbeiten ist. Ich begreife es als meine Aufgabe, unangenehme Dinge zu sagen, um es Schreibenden zu ermöglichen, das Beste aus sich und ihrem Manuskript herauszuholen.

Aber wie erwerben Lektor*innen ihre Expertise?

Willkommen auf meinem Blog – was erwartet euch?

Scrabblesteine bilden das Wort Blog

Scrabblesteine bilden das Wort BlogHabt ihr euch schon mal gefragt, wie sich der auktoriale Erzähler des 19. Jahrhunderts vom modernen unterscheidet? Warum manche Metaphern funktionieren und andere nicht? Inwieweit das Fernsehen Einfluss auf die Belletristik genommen hat? Wo westliche und östliche Fantasy eigene Wege gehen? Wie man einen überzeugenden Konflikt entwickelt? Auf welche Art von Geschichten sich die Heldenreise gut anwenden lässt und auf welche nicht? Wenn ja, dann seid ihr so normal wie ich.1Es ist doch völlig normal, sich für solche Themen zu interessieren, oder? In meinem Freundeskreis gibt es nämlich Personen, die komisch gucken, wenn ich mit ihnen diskutieren will, welche Charakterentwicklung Hermine Granger über die sieben Bände durchmacht.

Völlig normale Fragen

Vielleicht beschäftigen euch solche Fragen entweder weil ihr einen Beruf habt, der mit Texten zu tun hat, oder einfach nur weil ihr gerne lest oder Serien schaut. Vielleicht ist euch erst jetzt aufgefallen, dass ihr die Antworten darauf spannend fändet.

Ich denke jedenfalls sowohl als Leserin und Zuschauerin als auch als Lektorin ständig über alle möglichen Aspekte des Schreibens bzw. Geschichtenerzählens nach. Ich denke darüber nach, wie Schreibende davon für die eigene Arbeit profitieren können. Was ich als Lektorin daraus lernen kann. Ich sammele Metaphern und Vergleiche, die mir gefallen, starke Buchanfänge, Mittel zur Spannungserzeugung, verschiedene Möglichkeiten, das Finale einer Geschichte einzuleiten u. v. m.

Was aber tun mit diesem ganzen Wissen?

Die Lösung lautet, wie ihr seht: einen Blog starten.2Eine weitere Lösung lautet, Fortbildungen zu einem Thema zu entwickeln, das ich besonders spannend finde: Story Structure. Ihr werdet hier meine Gedanken rund ums Geschichtenerzählen finden, Schreibtipps und vielleicht ab und zu Vorstellungen von Büchern oder Serien, die mich besonders faszinieren. Ich werde erklären, was bei einem Lektorat gemacht wird, warum jedes Manuskript eines durchlaufen sollte und wie ich bei der Überarbeitung eines Textes vorgehe. Und wer weiß, was mir sonst noch über die Zeit einfällt …

Und damit: willkommen auf meinem Blog!