Ihr habt sicher schon oft Tipps dazu gesehen, wie man glaubwürdige Dialoge schreibt. Aber wie steht es mit Ratschlägen zu den Sätzen, die die wörtliche Rede begleiten? Diese Begleitsätze sind keine reine Dekoration, sondern erfüllen eine wichtige Funktion. Sie können eine Menge dazu beitragen, eine Geschichte interessant zu gestalten, und man sollte die Möglichkeiten nutzen, die sie bieten. Darum solltet ihr auch ihnen viel Aufmerksamkeit widmen.
Was ist ein Begleitsatz zur wörtlichen Rede?
„Hat Poirot noch nach anderem gefragt?“, erkundigte ich mich.
Agatha Christie: Alibi
Bei erkundigte ich mich handelt es sich um einen solchen Satz, genau wie bei sagte er, antworteten sie etc. Das ist die kürzeste Form.
Das ist eine längere Version eines Begleitsatzes mit zusätzlichen Informationen:
„Die Abendpost, Sir“, sagte er und überreichte Ackroyd das Tablett mit den Briefen.
Agatha Christie: Alibi
Begleitsätze, die mit einem Verb des Sprechens an die wörtliche Rede angehängt sind, werden auch Inquit-Formel genannt.
Aber der Begleitsatz muss nicht an eine wörtliche Rede angeschlossen sei, er kann einen selbstständigen Satz bilden wie hier:
„Bist du bereit, die größte und älteste Geschichte Zamoniens zu hören, mein Sohn?“
Rumo nickte.
„Sie ist Milliarden von Jahren alt.“ Smeik wedelte dramatisch mit seinen vierzehn Armen.
Walter Moers: Rumo und die Wunder im Dunkeln
Rumo nickte ist ein Begleitsatz zur wörtlichen Rede, genau wie Smeik wedelte dramatisch mit seinen vierzehn Armen.
Die Relevanz von Begleitsätzen
Es gibt viele Gründe, Dialoge in Begleitsätze einzubetten. Sie sorgen dafür, dass ein Roman nicht wie ein Theaterstück wirkt, indem sie die wörtliche Rede auflockern. Dafür, dass man weiß, wer redet, vor allem dann, wenn mehr als zwei Personen sprechen. Oder sie vermitteln Kontext: Wo und wann spielt das Ganze? Was ist das für eine Person, die da spricht? Was passiert währenddessen drumherum? Die Sätze können das Gesagte auch konterkarieren, wenn die Mimik und Gestik der Sprecherin etwas anderes auszudrücken scheinen als ihre Worte.
Jetzt enthält ein Roman normalerweise viele Dialoge – wie soll man da nur lauter bedeutungsvolle Begleitsätze finden? Das ist zum Glück nicht nötig. Oft reicht ein einfaches sagte er oder fragte sie, sonst können die Begleitsätze zu sehr von der wörtlichen Rede ablenken. Es geht also auch darum, zu entscheiden, wann man welche Art von Begleitsatz wählt. Das führt uns zur nächsten Frage: Was für Begleitsätze zur wörtlichen Rede gibt es?
Die Arten von Begleitsätzen
Ich unterscheide verschiedene Arten von solchen Sätzen:
- schlichte Begleitsätze
- Aufmerksamkeit heischende Begleitsätze
- Lückenfüllersätze
- die wörtliche Rede wiederholende Begleitsätze
- Begleitsätze, die etwas über die Charaktere mitteilen
- Begleitsätze, die die wörtlichen Rede mit der Handlung verschränken
- Begleitsätze, die die Umgebung/Atmosphäre zeigen
- Begleitsätze, die Spannung aufbauen
Dass Smeik beim Geschichtenerzählen dramatisch mit seinen vierzehn Armen wedelt, kann ausdrücken, dass er gern im Mittelpunkt steht oder dass er Freude daran hat zu erzählen (und wie er aussieht, falls wir noch nicht wussten, dass er vierzehn Arme besitzt).
Dass eine Person Ackroyd seine Briefe auf einem Tablett bringt, sagt uns einmal, dass es sich bei der Person um einen Bediensteten und bei Ackroyd um einen wohlhabenden Mann handelt, der sich sowohl Bedienstete als auch einen gehobenen Lebensstandards leisten kann1Oder besitzt ihr Tabletts für eure Post?.
Und sagte er ist ein schlichter Begleitsatz, einer ohne unnötigen Schnickschnack.
Ihr wollt mehr darüber wissen? Was es genau mit den verschiedenen Arten auf sich hat, wann man welche einsetzt und welche man meiden sollte? In den nächsten Wochen und Monaten werde ich weitere Beiträge dazu veröffentlichen.