Den Namen George Takei verbinden die meisten wahrscheinlich mit seiner Rolle als Hikaru Sulu in Raumschiff Enterprise. Eine Serie, die in einer Zukunft spielt, in der die Menschheit ihre Konflikte überwunden hat. Auf einem Raumschiff, das in friedlicher Mission unterwegs ist, unbekannte Planeten zu erforschen und neue Kulturen kennenzulernen. Es war eine ganz andere Welt als die, in der George Takei aufwuchs. Eine, von der er in seiner Graphic Novel „They Called Us Enemy. Eine Kindheit im Internierungslager“ erzählt. Sie ist 2019 erschienen, auf Deutsch 2020 bei Cross Cult.
George Takei galt einmal als Feind
Eines Nachts stehen Soldaten vor dem Haus der Takeis in Los Angeles. Zehn Minuten haben der fünfjährige George, seine Eltern und seine beiden Geschwister, um sich anzuziehen und zu packen. Dann werden sie abgeführt und in ein Lager gebracht. Alles, was ihnen gehörte, ist verloren. Ihr Verbrechen? Sie sind japanischer Abstammung. Vier Jahre verbringt George Takei mit seiner Familie in Lagern – wie 120.000 andere Menschen japanischer Abstammung auch. Ohne Anklage, ohne Prozess, ohne Verurteilung.
Denn nach dem Angriff auf Pearl Harbor 1941 werden alle in den USA lebenden Japaner sowie japanischstämmigen Amerikaner als „Enemy Alien“ betrachtet und sind zunehmend Diskriminierung, Rassismus und Übergriffen ausgesetzt. Die von Präsident Roosevelt erlassene Executive Order 9066 stellt alle „Japaner“ unter Generalverdacht und ermöglicht ihre Inhaftierung allein aufgrund ihrer Herkunft.
Diese Zeit schildert er mit den Augen eines Jungen, der zu jung ist, um zu verstehen, was passiert; der seinem Vater glaubt, wenn dieser sagt, sie führen in Urlaub. Der es für normal hält, hinter Stacheldraht zu leben, von Soldaten bewacht. Der Gewalt gegen Insassen, Aufstände und Misstrauen untereinander, aber auch gegenseitige Unterstützung miterlebt.
George Takei hat mit „They Called Us Enemy“ keine Anklage geschrieben, sondern einen Apell, sich für Demokratie, Menschenrechte und Versöhnung einzusetzen. Denn was vor achtzig Jahren geschehen ist, geschieht auch heute noch. Und damals wie heute sind wir gefordert, dagegen aufzustehen.
Falls ihr mehr über George Takei und seinen Einsatz für die amerikanisch-japanische Verständigung und die LBTQ-Bewegung wissen wollt, besucht seine Website.